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AutorenbildSandra

Angola 🇦🇴- Luanda

Auf einer stark befahrenen Strasse, bin ich von Benguela nach Lobito gefahren. Um genau zu sein, ist die Strasse auf meiner Karte sogar als Autobahn gezeichnet. Gerade so fühlt es sich dann aber doch nicht an und ausserdem wäre es ja nicht das erste Mal auf einer Autobahn für mich und Arby. 

Lobito ist eine wichtige Hafenstadt in Angola. Beim Staatsbesuch vom Noch-US- Präsident- Biden wurde die Planung eines Eisenbahnnetzes von DRC nach Lobito diskutiert. Somit könnte der Kupfer und Cobalt von DRC auf einfache und schnelle Weise exportiert werden. Natürlich profitierten von so einem Eisenbahnnetz nicht unbedingt die afrikanischen Staaten, sondern der Westen. 

 

Auch wenn Lobito sicherlich viel weniger Touristisch ist als Benguela, gibt es auf dem Inselstreifen sehr viele hübsche Bars und Restaurants. Über einige Kilometer erstreckt sich ein langer, weisser Sandstrand der auch gut gepflegt und gesäubert wird. 


Nach einem harten Aufstieg aus der Stadt heraus, beschloss ich für kurze Zeit den Bus zu nehmen. Irgendwie muss ich noch einige Kilometer gut machen um es rechtzeitig nach Luanda zu schaffen. Ohne meinen Border Run hätte ich es schaffen können aber halt dann kein Visa gehabt. 

Diesmal nehme ich nicht den Macon Bus sondern den Huambo Express weil ich da gerade an einer Station vorbei kam. 

Ich kaufte ein Ticket bis nach Porto Amboim und musste noch umgerechnet CHF 4.00 für den Transport von Arby bezahlen. 

Alles wurde aber unkompliziert mitgenommen und zu den vielen Mais-säcken und  anderen Taschen in den Bus eingeladen. 

Auch auf dieser Fahrt war der Bus voll besetzt und ich sass neben einem Jüngling, der nach Alkohol stank und bei jedem Stopp Drogen kaufte, in Papier einwickelte und in seinen Schuhen versteckte. Ich fand nicht heraus, was für Drogen es waren. Es war dunkel, aber kein Gras und auf seinem Handy tippte er was von Cola was auch irgendwie wieder keinen Sinn ergab. 

Ich für meinen Teil, blieb bei den Stopps bei meinen Bananen die ich den Verkäuferinnen abkaufte. 


Immer wieder schaute ich auf mein Handy um zu wissen wo wir sind. Natürlich werden die Stopps weder angekündigt oder sind irgendwo angeschrieben. Ebenfalls habe ich keine Ahnung wie lange die Fahrt nach Port Amboim dauern wird. 

Auf meiner offline Karte sah ich die Stadt näher kommen. Dann waren wir da und ich vermutete, dass der Bus evtl. am Ende der Stadt anhalten würde. Doch auch dann fuhr der Bus einfach weiter. 

Ich beschloss bis zum nächsten Stopp sitzen zu bleiben um eine Gratis-Fahrt noch näher an Luanda zu bekommen. 

Der Bus hielt aber für lange Zeit nicht an und schon wieder sass ich mehrere Stunden in einem Bus durch Angola. 

Ich schätzte, falls ich bis nach Luanda fahren würde, würde es bereits dunkel sein. Und um in Dunkelheit mit Arby durch Luanda zu fahren hatte ich nun wirklich keinen Bock. 

So entschied ich mich doch nach vorne zum Fahrer zu gehen und ihm meine Situation zu schildern. 

Dieser war natürlich angepisst und natürlich war es meine Schuld, denn schliesslich muss eine nicht portugiesisch sprechende Touristin dem Fahrer Bescheid geben, wann der wo anhalten muss. Dazu muss ich noch sagen, dass Port Amboim so etwas von einem offiziellen Stopp auf dem Weg nach Luanda ist und es eigentlich gar keine Diskussion sein sollte, dort anzuhalten. 

Anyway, der Bus stoppte dann in Ramiros eine Stadt vor Luanda. Der Ausstieg musste schnell gehen und ich bin einfach nur froh, dass ich all meine Sachen noch bei mir habe und Arby und all meine Ausrüstung heil geblieben ist. 

Kurz vor dem Eindunkeln fand ich dann eine Unterkunft in einem Sportzentrum. Es ist ein ganzes Apartment und mit Abstand die modernste Unterkunft, die ich in Angola je hatte. Jedoch gibt es kein fliessend Wasser sondern nur eine Bucket Shower. 


Am nächsten Morgen beschloss ich noch eine Nacht mehr hier zu bleiben. Ich wollte zum dem "Viewpoint of the Moon" fahren. Dieser ist nur 25 Kilometer südlich von Ramiros und somit ist es eine schöne Tagestour mit leichtem Bike. 

Vom Viewpoint of the Moon kann man wie es der Name schon sagt eine mondähnliche Landschaft sehen. Die Farben der Erde/Sandhügel sind intensiv und in verschiedenen Rot-Tönen. Es sieht aus als ob tausende kleiner Termitenhügel aus der Erde ragen würden. 

Dies ist einer der Orte, die ich im Vorfeld rausgesucht hatte und unbedingt sehen wollte. 

Immer wieder bin ich erstaunt über die landschaftliche Vielfalt von Angola. Nun gut es ist ja auch ein riesiges Land. 

Allerdings habe ich von trockener Savanna über satt-grünen schon fast regenwaldähnliche Vegetation, über Berge und nun eben diese surreale Mondlandschaft bereits alles gesehen. 


Ich wusste, dass ich in Luanda einige Visas organisieren musste. Ich wusste, Visa Anträge in Afrika können einem echt den letzten Nerv rauben. Ich wusste, Visa Anträge würde meine ganze Cyberkriminalität beanspruchen um all die Dokumente zu "verschönern". 

Ich wusste, Pläne machen in Afrika ist sinnlos. 

Und trotzdem….kam wieder alles anders…


Congo Kinshasa Visa:

Der usrpüngliche Plan von mir war es als nächstes in die Demokratisch Republik Kongo (DRC) einzureisen. Ich musste aber dann feststellen, dass die Botschaft (DRC) keine Visas in Angola ausstellt. Entweder müsste ich dies in Windhoek, Südafrika oder in der Schweiz beantragen. 

Ein Flug kostet mich sofort über CHF 1000.00 - zu teuer…

Eine Busfahrt - wird nicht passieren….(wir erinnern uns an meine Busfahrt nach Namibia um mein Angola Visa zu verlängern…) und diese Strecke wäre nur etwa halb so lang wie von Luanda nach Windhoek. Die reine Fahrzeit mit dem Bus würde mich Vier Tage kosten…noch ohne Besuch auf der Botschaft.


Somit werde ich also nicht nach DRC einreisen können. 

Etwas, was ich aber auch über Afrika weiss ist, dass es für alles eine Lösung gibt. 

Ich fand heraus, dass es eine Fähre von Luanda nach Cabinda gibt. (Cabinda ist eine Enklave von Angola)

Von Cabinda aus kann ich dann direkt in den Congo (Brazzaville) einreisen und eben DRC (Kinshasa) umgehen.


Nun muss ich in Luanda also das Congo (Brazzaville), das Gabun, das Cameroun und das Nigeria Visa organisieren. Wobei das Gabun und Nigeria Visa ebenfalls in Luanda beantragt werden müssens und das Cameroun Visa online beantragt werden kann. 


Die Botschaften verlangen Kopien des Reisepasses, der Gelbfieber Impfung, Hotelbuchungen und Passfotos (Männer bitte in Krawatte) mit gewissen Vorgaben. 

Ich musste warten bis wieder Montag ist und die Kopiershops wieder geöffnet sind. 

Für etwas über CHF 2.00 konnte ich all die Kopien, Ausdrucke und Fotos machen. Die Fotos wurden mit einem Smartphone geschossen - dann aber in Passfoto Format auf richtigem Fotopapier ausgedruckt. 

Der Kopiershop war in zwei Teile unterteilt. Auf der einen Seite des Shops waren die Computer und Kopiermaschinen, auf der anderen Seite war ein asiatischer Maniküre und Pediküre Shop wo den Damen die Hornhaut von den Füssen gefeilt wurde. 

Only in Africa…Da Fuuuck…


Cameroun Visa:

Für das E Visa von Cameroun muss ich aber Dokumente wie Flugtickets hinterlegen, welche ich logischerweise nicht habe. Weil wir erinnern uns; Cycle for Africa und so…

Somit bastle ich eine französische Erklärung das ich mit dem Fahrrad reise und kein Flugticket besitze. So muss ich für das Cameroun Visa 14 verschiedene Dokumente hochladen und zum Teil etwas "verschönern". Etwas mühsam aber immerhin hatte ich Zwei Tage später die Visa Bestätigung für Cameroun. 


Congo Brazzaville Visa:

Ich hatte Glück, die Botschaft von Congo Brazzaville war vor den Feiertagen gerade Heute noch geöffnet. (23. Dezember)

Ich wartete erst eine Stunde, bis die Dame die für die Visa verantwortlich ist auf der Arbeit erschien, zahlte USD 200.00 (das ist normal) wartete 2h und hatte dann mein Visa im Pass eingeklebt. 

Allerdings musste ich noch etwas diskutieren, damit auch die Daten auf dem Visa stimmen. Dies wurde dann einfach mit Kugelschreiber auf dem Visa korrigiert. Ich hoffe nur, das gibt keinen Ärger. Auch wenn ich in meinem Leben schon einige Dokumente "verschönerte" um ein Visa zu bekommen. Hier ist es ausnahmsweise Mal nicht meine Handschrift. 


Die Freude über das Congo  Brazzaville Visa hielt allerdings nicht lange an. Ich wurde von verschiedenen Quellen darüber informiert, dass die Grenzen zwischen Gabon und Cameroun geschlossen seien. Die Informationen sind allerdings widersprüchlich. Der Grund für die allfällige Schliessung gelte enscheinend nur von Cameroun nach nach Gabon.  Das Land hatte letzten Sommer einen Putsch erlebt und wird im Moment von einer Übergangsregierung geführt. (Armee)

Gabon gilt aber weiterhin als "sicher".

Ich überlegte mir aber wegen der Unsicherheit, ob die Grenze offen ist oder nicht durch den Congo Brazzaville direkt nach Cameroun einzureisen. Dazu fehlen mir nun aber etwas um die 14 Tage Visa zwischen den Ländern. Verlängern kann man diese nicht. 

Ich fragte in der Cycling Comunity nach und mir wurde bestätigt, dass die Grenze von Gabon nach Cameroun (so wie ich fahren werde) offen sei. Nur umgekehrt nicht. Dazu gibt es natürlich keine Garantie aber ich werde es einfach riskieren (müssen).


Gabon Visa:

Auf der Gabon Botschaft verlief alles ziemlich reibungslos und ich konnte mit meinem Französisch punkten. (wenn auch nicht perfekt - hilft es doch sehr)

Ich zeigte meine Hotelbuchung, Passkopie, Gelbfieberkopie und Passfoto vor. Die Dame meinte sie müsse von allen zwei Kopien haben. Von der Hotelbuchung hatte ich aber nur einen Ausdruck. Ich fragte die Dame, ob sie diese evtl.  hier kopieren könnte. Schliesslich stand ein Kopiergerät in der Ecke. 

She gave me a look… erklärte mir aber wo ich das nächste Kopiergeschäft finden würde. 

Als ich mich dann versichern wollte ob, sie sonst alle nötigen Dokumente hätte und ich schon einmal eine zweite Kopie von meinem Pass und meines Impfpasses hervorkrampte. Nahm die Dame meine Hotelbuchung und kopierte sie doch mit ihrem Kopierer. 1 Kopie war OK, Drei wären wohl zu viel gewesen. Ich verstehe. 

Behörden funktionieren überall auf der Welt gleich…viel Machtdemonstration und viel Korruption. Nur nicht dann wenn man sie mal gebrauchen könnte. 

Ich zahlte 50 000 Kwanza (CHF 50.00) und muss nun meinen Pass - mit ungutem Gefühl für eine Woche auf der Botschaft lassen. 

Update Gabon Visa: Eine Woche später auf der Botschaft von Gabon. Der Wächter am Schutztor wollte mich nicht reinlassen. Erst als ich ihm erklärte (und noch der Namen der Dame sagen konnte - thanks brain) liess er mich rein und tatsächlich hatte ich mein Gabon Visa mit den richtigen Daten in meinem Pass eingeklebt. 


Nigeria Visa:

Was ich von anderen Reisenden gehört habe ist das Nigerianische Visa eines welches am schwersten zu bekommen ist. 

Ich zeigte mich auf der Botschaft von Nigeria (immer noch in Luanda) vor. Eigentlich ist es fast nur möglich ein Nigerianisches Visa zu bekommen, wenn man dieses von seinem eigenen Land her beantragt. Da ich aber nicht ein halbes Jahr vorher wissen kann, wann ich wo sein werde und dies (man siehe Congo Kinshasa) auch ständig ändern kann, habe ich dies natürlich nicht gemacht. 

Für Nigeria braucht muss man ebenfalls einen "Invitaion Letter" vorzeigen. Ein Dokument eines Nigerianer "der mich einlädt". Inklusive Passkopie derjenigen Person und eines Zertifikates. 

Dies kann man alles "organisieren" und war auch kein Problem. 

Auf der Botschaft erklärte ich erneut mein Vorhaben. Von anderen Reisenden habe ich die Information, dass sie in Luanda das Visa nach ein wenig Diskutieren bekommen hätten. Die letzte Info stammt aber von 2022. 

Der Typ hinter dem Schalter war nett. Und genau das war das Problem. Er ist nicht Nigerianer, er ist Angolese. 

Die Angolesen habe ich in den letzten Zwei Monaten als sehr ehrlich, respektvoll und freundlich erlebt. 

Hier würden keine Visa für Nicht- Angolesen ausgestellt. Only in your homecountry. Vielleicht hätte ich eine Möglichkeit in Brazzaville oder direkt an der Grenze. Ha..glaubt mir nicht einmal die Länder die offiziell ein Visa on arrival haben, haben ein Visa on Arrival (Landweg).

Früher oder später kommt man immer irgendwie rein, aber es muss einem per Zufall Hie und Da auch einmal eine Note im Pass vergessen gehen. 

Ich bezweifle doch sehr, dass gerade das am härtesten zu kriegende Visa für Nigeria an der Grenze ausgestellt wird. 


Ich versuchte es freundlich. 

Ich versuchte es mit einer Bitte. 

Ich versuchte es mit einem Witz. 

Ich versuchte es bestimmt. 

Ich versuchte es mit Augenkontakt behielt diesen, bis er sich abwannte. 

Ich liess Pausen (Pausen wirken mehr als Worte)

Ich versuchte es mit einem unausgesprochen Angebot meines vergessenen Geldes im Pass. 

Ich zeigte alle meine Dokumente vor


Ich wette ein Nigerianer wäre korrupt genug gewesen und hätte mir geholfen. Ein Angolese ist einfach zu nett. 

Wie gesagt auch er blieb freundlich und beharrte auf "we must obey the law"….


Nun habe ich noch einige Tage in Luanda und ich üebrlege mir Morgen einfach nochmal hinzugehen - und übermorgen. 

Aber mit grosser Wahrscheinlichkeit muss ich tatsächlich meinen Weg nach Brazzaville machen und es dort noch einmal probieren. Ich habe noch keine Ahnung was ich machen werde, falls ich es nicht bekommen sollte. 

Als letzter "Ausweg" steht immer ein Flug. Dies wäre aber das letzte was ich möchte. 

Ihr seht, Visas in Afrika sind etwas mühselig. Wenn man sie hat, ist es auch noch lange keine Garantie, dass man dann auch wirklich einreisen kann. Es sind nicht die Kilometer, die Hitze oder der Regen der mir zu schaffen macht. Es sind die Behörden. 

Wenn ich aber etwas in Afrika gelernt habe ist es Geduld. I'll get there. 







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